Station: [16] Landwirtschaft und Viehzucht
I-Ahh! I-Aaah! Das habe ich ja gerne! Was müssen meine Eselsaugen sehen! Mit Verlaub, werte Kollegin Aalia. Ihre Vorfahrin, eine zweifelsohne reizende Kameldame, hat sich gemütlich vor einer Steinmauer niedergelassen, während ein armer, kleiner Esel ganz allein in der Mittagshitze auf dem Feld schuften und den Pflug ziehen muss!
Nichts für ungut, lieber Esel. Das nennt man eben Arbeitsteilung: Die Kamele – schwer bepackt und mit einem großen Sattel – ziehen als Karawanen durch die Wüste. Und wenn sie Station in Petra machen, dürfen sie sich im Schatten ausruhen. Während die Esel tagsüber schuften müssen, aber dafür jeden Abend in ihren schönen, gemütlichen Stall zurück oder frei grasen dürfen. Und außerdem, wertester Kollege, werfen Sie doch einmal einen Blick auf das Feld, das Ihr wackerer Vorfahr dort beackert. Es ist ein relativ kleines, von Mauern umgebenes Stück Land – gänzlich ungeeignet für ein großes Kamel.
Dass die Felder in Petra in dieser Form angelegt waren, ist nun wirklich nicht die Schuld der Esel. Es geht darum, den Regen zu nutzen, der zwar selten, aber dann in großen Mengen fällt. Gäbe es keine Terrassen, würde der Regen die natürlichen Hänge herabrinnen, die fruchtbare Erde mit sich forttragen und die Ackerflächen zerstören. Dank der Terrassen bleibt er dort, wo er hinfällt, versickert im Boden und macht das Land schön fruchtbar.
Damit auch Sie und ich immer genug Früchte und Getreide zu essen bekommen. Und einige schön beschattete Terrassen dienten als Weideflächen für uns Kamele, für Ziegen und Schafe… und natürlich auch für die Esel. Damit sie sich von ihrer Arbeit ausruhen konnten.
Nun gut, dann will ich mich nicht mehr beschweren. Schließlich muss jeder im Leben seine Aufgaben haben. Und die der Esel – und der Kamele – ist eben manchmal eine etwas schweißtreibende. So ist es nun einmal.