Station: [9] Säugetiere


Fledermäuse, Stachelschweine, Erdferkel oder Nasenbeutler – die Klasse der Säugetiere ist mit über 5.000 Arten bunt und breit gefächert.

Trotzdem ist Verwandtschaft nicht alles: In der Vitrine entdecken Sie einige typische Vertreter der Klasse der Säugetiere, die sich in einem oder mehreren Merkmalen deutlich ähneln. Doch Vorsicht! Diese Merkmale sind unabhängig voneinander entstanden und nicht auf eine gemeinsame Abstammung zurückzuführen. Die Tiere haben in ihren jeweiligen Lebensräumen vielmehr vergleichbare Strategien entwickelt, sie haben sich auf ähnliche Weise an ihre Lebensräume angepasst.

Die Evolutionstheoretiker sprechen von „Konvergenz“ und meinen damit die parallele Entwicklung von Merkmalen, die aber nicht auf nahe Verwandtschaft hindeuten.

Die Ausbildung von nachwachsenden Nagezähnen wäre ein Beispiel dafür. Haben Sie beispielsweise geglaubt, dass Ihr knuddeliges Kaninchen zu Hause ein Nagetier ist? Nicht ganz!

Kaninchen gehören zur Ordnung der Hasenartigen, die aber mit den Nagetieren verwandt sind. Echt Nagetiere, das sind: Hausmäuse, Murmeltiere oder Wanderratten. Wombats gehören gar zur Ordnung der Diprotodontia und sind Beuteltiere, wie die Känguruhs. Und doch haben alle das gleiche Merkmal: die kräftigen, ständig nachwachsenden Schneidezähne. Sogar ein Halbaffe aus der Ordnung der Primaten – das madegassische Fingertier – besitzt solche nachwachsenden Vorderzähne.

Bei anderen Arten haben sich die Zähne in der Stammesgeschichte zurückgebildet, beim Ameisenbären und beim Kurzschnabeligel beispielsweise. Der eine lebt in Süd- und Mittelamerika, der andere in Australien und Ozeanien. Und beide lieben Ameisen! Deswegen sind beide auf dieselbe Idee gekommen, unabhängig voneinander: Sie benutzen nicht ihre Zähne, sondern ihre lange, klebrige Zunge. Und damit schlabbern sie die Ameisen auf – weil die eben ihre Lieblingsspeise sind.