Station: [8] Botanik
Staubfänger oder Grundstock der Wissenschaft?
Herbarien, also Sammlungen gepresster Pflanzen, galten lange Zeit allenfalls als schmückendes Beiwerk. Dabei sind sie wichtige Zeugen der biologischen Vielfalt!
Die hier ausgestellten Beispiele getrockneter Pflanzen stammen aus dem etwa 45.000 Belege umfassenden Herbar der Naturhistorischen Gesellschaft. Diese Pflanzensammlung hat eine über 200jährige Geschichte. Der älteste Beleg – also die älteste gesammelte Pflanze – stammt aus dem Jahre 1803. Da war Nürnberg noch freie Reichsstadt!
Herbarien sind Forschungssammlungen und liefern oft den einzig sicheren Beweis für ehemalige und jetzige Vorkommen von Arten. Für die Erstellung Roter Listen beispielsweise bilden sie die vertrauenswürdigste Basis. Oft geben diese wissenschaftlichen Sammlungen sogar Hinweise für das Auffinden bisher unerkannter Arten. So konnte mit Hilfe des Herbars der Naturhistorischen Gesellschaft eine Reihe von endemischen Vorkommen der Mehlbeeren, die weltweit nur in Franken und der Oberpfalz wachsen, nachgewiesen werden. Es ist gar nicht so selten, dass neue Arten erst in biologischen Sammlungen entdeckt werden.