Station: [62] Musikinstrumente: Okarinas und Rasseln


Sie sehen aus wie kleine Raubkatzen, Vögel, Gürteltiere, Nasenbären und Schildkröten aus Ton und sind mit eingeritzten geometrischen Mustern oder applizierten Figuren verziert. Als Musikinstrumente sind sie nur an ihren Löchern oder ihrem Mundstück zu erkennen. Die Okarinas aus Lateinamerika sind kleine Gefäßflöten, die aus Ton modelliert, bemalt und dann gebrannt wurden.

Eine bewusste Erzeugung bestimmter Töne war nicht möglich, da man die zwei bis sechs Grifflöcher in den lederharten Ton einstach und den Klang erst nach dem Brand überprüfen konnte. In Costa Rica wurden Okarinas zu verschiedenen Anlässen eingesetzt, sie begleiteten Gesänge und Tänze. Besonders in Bestattungsritualen spielten die Instrumente eine wichtige Rolle. Denn durch den Klang konnte der religiöse Spezialist mit den spirituellen Wesen des Jenseits in Kontakt treten. Okarinas waren daher Teil seiner Ausstattung. Die Gestaltung des Pfeifkörper als übernatürliches Mischwesen oder Tier hatte für den Musizierenden eine symbolische Bedeutung.

Musikinstrumente im präkolumbischen Costa Rica waren sehr vielfältig. Blasinstrumente und Rasseln konnten aus verschiedenen Materialien gefertigt werden – beispielsweise aus Ton, Knochen, Holz oder Metall.

Neben den Blasinstrumenten kamen in Costa Rica am häufigsten Rasseln vor.

Viele der hier ausgestellten Gefäße und Weihrauchpfannen wurden nämlich als Rasseln verwendet. Man kann sie an den kleinen Schlitzen oder Löchern identifizieren, die an den hohl geformten Füßen und Griffen angebracht sind. In ihnen befinden sich kleine Tonkugeln, die beim Schütteln den typisch rasselnden Klang erzeugen. Vermutlich begleiteten sie die Gesänge bei Bestattungsriten und wurden anschließend mit den Toten beigesetzt.