Station: [54] Georgien: Brücke zwischen Europa und Asien


Bereits in der Altsteinzeit diente Georgien als Verbindungsglied zwischen Europa und Asien. Die ältesten Hominiden außerhalb Afrikas, Vertreter des Homo Erectus, wurden im ostgeorgischen Dmanisi gefunden. Ihr Alter wird auf 1.850.000 Jahre geschätzt.

Im Lauf der Geschichte haben sehr viele Völker und Kulturen, die Europa und Vorderasien geprägt haben, ihre Spuren in Georgien hinterlassen: 

Griechische Kolonien wurden an der georgischen Schwarzmeerküste gegründet und von Osten her drangen die achämenidischen Perser ein.

Die Römer besetzten den Westen und errichteten entlang der Schwarzmeerküste Festungen.

In der Spätantike, während sich Byzantiner und Perser auch in Georgien bekriegten, verbreitete sich das Christentum. Lokale Herrscher wechselten je nach militärischer Lage die Bündnisse.

Während der stürmischen Ausbreitung der Araber wurden auch Teile Georgiens besetzt und das Kalifat Tiflis gegründet.

Als sich im Ersten Kreuzzug die großen Mächte bekämpften, konnte Georgien für kurze Zeit zu einem geeinten Königreich werden. Mit diplomatischem und militärischem Geschick konnten die Grenzen sogar bis in die heutige Türkei ausgedehnt werden.

Etwa 100 Jahre später zerbrach das Reich unter dem Ansturm der Mongolen.

Die nächsten Jahrhunderte waren geprägt durch die Bemühungen des Osmanischen und des Neupersischen Reiches, Kaukasien unter ihre Herrschaft zu bringen.

Die lokalen Herrscher konnten sich je nach militärischer Lage nur der einen oder der anderen Seite anschließen und bemühten sich dabei, ihre Unabhängigkeit zu erlangen: meist vergeblich!

1782 versuchten die Georgier, Russland als Verbündeten gegen die muslimischen Besatzer zu gewinnen. Zar Paul verkündete aber 1801 einseitig die Eingliederung Georgiens in sein Reich.

Bis auf die kurze Unabhängigkeit 1918 bis 1921 blieb das Land fast 200 Jahre lang russisch.

Seit 1991 ist Georgien wieder ein unabhängiger Staat. Seitdem bemüht sich das Land um engere Beziehungen zur Europäischen Union.