Station: [48] Die ethnologische Sammlung der NHG


Welkam, Ahlan wa Sahlan, Akwaaba!

Willkommen in der ethnologischen Ausstellung des Naturhistorischen Museums!

Hier können Sie einen Eindruck davon gewinnen, wie Menschen in anderen Ländern der Erde zu bestimmten Zeiten lebten, wie sie mit ihrer Umwelt zurechtkamen, wie sie wohnten, woran sie glaubten, wovon sie lebten, was sie herstellten. Manches gibt es heute noch – vieles ist bereits Vergangenheit.

Museumssammlungen, vor allem ethnologische Sammlungen, sind in den letzten Jahren in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt:

Wie sind sie zusammengestellt worden? Auf welchen Wegen kamen die Ausstellungsstücke in die Sammlung? Lag ein kolonialer Kontext vor? Handelt es sich gar um Raubkunst oder sind Rückgabeforderungen für einzelne Objekte oder ganze Bestände zu erwarten?

Für Masken, Zelte, Reisesäcke oder Kleidung gilt: Nicht nur die geographische Herkunft, sondern auch die Hintergründe der Erwerbsumstände sind zu erfragen. Dies ist die Aufgabe der Provenienzforschung und somit eine der wichtigen Aufgaben von Museen.

Die ethnologischen Sammlungen der Naturhistorischen Gesellschaft sind auf sehr unterschiedliche Weise erworben worden. Manche Objekte sind von Einzelpersonen in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts gekauft worden, beispielsweise auf Märkten. Das gilt für den weit überwiegenden Teil der Ausstellungsstücke in den Themenbereichen „Sahara“ sowie „Westafrika“.

Andere Objekte stehen deutlich in kolonialen Zusammenhängen. Sie kamen durch Kolonialbeamte, Soldaten, Händler, Missionare, Siedler, aber auch durch Sammlungsreisende ins Museum. Sie sind nicht nur Teil der Geschichte der Regionen, aus denen sie stammen. Ihre Geschichte ist auch europäische und deutsche Kolonialgeschichte.

Und wie wollen wir mit Objekten aus Amerika umgehen, wo der einstige koloniale Hintergrund Europas und der bedenkliche Umgang mit Indigenen längst vergessen scheint?

Diskussionen laufen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter forschen nach der genauen Herkunft der Objekte, aber es muss natürlich noch mehr getan werden. Fragen Sie gerne jederzeit nach! Doch nun: Stechen Sie in See, durchqueren Sie die Wüste, machen Sie halt in Westafrika, entdecken Sie Mittelamerika und die Menschen im Osten Sibiriens!