Station: [33] Mittelsteinzeitliche Jagdstation
Die Mittelsteinzeit, das Mesolithikum, beginnt mit dem Ende der Eiszeiten. Die Wälder entwickeln sich, die großen Säugetiere sterben aus, die uns immer noch geläufige mitteleuropäische Tier- und Pflanzenwelt entsteht. Die Menschen stellen sich auf die Wildauswahl ein, müssen mehr fischen und auch die pflanzlichen Nahrungsquellen bieten neue Möglichkeiten.
Die Archäologie erkennt mittelsteinzeitliche Funde an den verhältnismäßig kleinen Werkzeugen aus Stein, die immer in hölzerne Werkzeugträger eingesetzt waren oder als Besatz von Pfeilen dienten. Auch im Stadtgebiet von Nürnberg und Fürth befinden sich solche Fundstellen, in Mittelfranken insgesamt sind es über hundert.
Unsere Figur zeigt einem mittelsteinzeitlichen Jäger. DNA-Untersuchungen ergaben, dass mesolithische Menschen einen eher dunklen Hautton, dunkelblaue Augen und braune bis aschblonde Haare hatten. Die Figur trägt Lederkleidung, gewebte Kleidung war noch unbekannt. Einzelne pflanzliche Gewebe für Transportzwecke oder Unterlagen sind jedoch überliefert.
Dass die Menschen damals bereits Sinn für Verzierungen hatten, zeigt seine Jacke. Sie trägt ein Muster, das einem Fund aus einer Ostseebucht in Dänemark entspricht. Sein Bogen vom Typ „Holmegaard“, ebenfalls Dänemark, ist aus Ulmenholz gefertigt, die Pfeile sind aus Kieferästen.
Auf dem Kopf trägt er ein Geweih, vielleicht als Tarnung für die Jagd. Man hat in Deutschland über dreißig dieser „Geweihmasken“ gefunden, ihre genaue Verwendung bleibt allerdings rätselhaft.
Die Jagdbeute, die der Jäger zu seinem kurzfristig aus Zweigen und großen Gräsern errichteten Übernachtungsplatz trägt, besteht aus Hasen, Forellen und gesammelten Haselnüssen. Die Forellen werden geräuchert, die Haselnüsse noch vor Ort in der Schale geröstet.
Typisch für die Mittelsteinzeit sind auch die mit Wasser gefüllten Kochgruben. Um das Wasser zu erhitzen, wurden Steine ins Feuer gelegt und heiß in die Grube gegeben.