Station: [23] Die Schrift der Nabatäer


Die Nabatäer sprachen wahrscheinlich eine frühnordarabische Sprache.

Für ihre Inschriften und Papyri benutzen sie die aramäische Schrift in einer eigenen Schreibweise. Wie alle semitischen Sprachen schrieb man die Worte ohne Vokale. Die Leserichtung erfolgt von rechts nach links. 

Das Schriftbild des Nabatäischen ändert sich je nach Schreibuntergrund: auf Papyri und Wänden ist es kursiv, bei eingetieften oder erhabenen Inschriften auf Stein ist die Schreibweise gerade. Wie auch in anderen Kulturen der Antike fand die Schrift in der Verwaltung und bei offiziellen Inschriften Verwendung. Dennoch sind Inschriften in nabatäischer Sprache und Schrift selten und stammen erst aus dem 2. bis 4. Jahrhundert unserer Zeit, also aus der Zeit nach dem Verlust der Unabhängigkeit im Jahr 106. Sie finden sich nicht nur im heutigen Jordanien, sondern beinahe überall rund um das Mittelmeer. Längere Texte sind bisher nur in Grab- und Weiheinschriften überliefert. Haben Sie die Buchstaben auf dem schwarzen Vorhang am Ausgang unserer Ausstellung bemerkt? Es ist die bisher längste entdeckte Inschrift – eine Grabinschrift aus dem Wadi Turkmaniya in Petra. Sie lautet:

„Dieses Grabmal samt der großen Kammer darin und der kleinen Kammer dahinter, worin die Begräbnisstätten (in Form) einer Konstruktion von Nischen sind, sowie die Umfassung, die vor ihnen sind, samt der Fassade und den Gebäuden darin, und die Baumgruben und der Bankettplatz, die Wasserzisternen, wie auch die Felswände und die Stützmauern und alle übrigen Dinge, die an diesem Ort sind, sind Heiliges und Geweihtes für Duschara, den Gott unseres Herren, und seinen heiligen Thron und alle Gottheiten aufgrund von Weiheurkunden entsprechend dem, was in ihnen ist. Und so (besteht) die Verantwortlichkeit Duscharas und seines Thrones und aller Gottheiten, dass entsprechend dem, was in diesen Weiheurkunden ist, gehandelt werde, nichts gestrichen werde von allem, was darin ist, und keine Person bestattet werde in diesem Grab außer demjenigen, der eine schriftliche Begräbnisbewilligung in diesen Weiheurkunden hat für immer.“

Hinter diesem Vorhang endet unser Rundgang durch die Kultur und Geschichte der Wüstenstadt Petra. Durch unseren Siq gelangen Sie wieder in die Räume der Abteilung Vorgeschichte. Doch auch unsere Ausstellungen zur Geologie und Höhlenkunde erwarten Sie hier im oberen Geschoss. Schauen Sie sich gerne weiter um. Wir freuen uns über Ihr Interesse.