Station: [18] Die Keramik der Nabatäer
In Gräbern und Heiligtümern, in Privathäusern, kurzum: Im gesamten Stadtgebiet von Petra fand man unzählige Fragmente bemalter und unbemalter Keramik. Es handelt sich um Gefäße aus dem Alltag und aus dem kultisch-religiösen Bereich.
Obwohl die Anwesenheit der Nabatäer in Petra bereits seit dem 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung nachweisbar ist, beginnt die Produktion von Keramik erst etwa 200 Jahre später. Dies liegt an der traditionell nomadischen Lebensweise der Nabatäer, bei der eher Körbe oder Beutel aus Stoff und Leder Verwendung finden. Erst mit der Sesshaftwerdung wuchs das Interesse an Keramik und sowohl der Import als auch die eigene Produktion kamen in Schwung. Auch das Anlegen von Tongruben und der Bau von Werkstätten mit Brennöfen setzt eine sesshafte Lebensform voraus.
Offene Gefäßformen wie Schalen, Teller und Platten machen fast 75% der Funde aus. Anfangs ist die Keramik noch relativ dickwandig und nur mit einer Doppellinie verziert, dann werden die Wände immer feiner, bis sie nur noch 1 bis 2 Millimeter dick sind! Die rotbraune Bemalung mit eisenreichem Tonschlicker zeigt zunächst einzelne feinblättrige Zweige, schließlich wird die gesamte Oberfläche mit Gitternetzen und Punktmotiven überzogen.
In dieser Phase nehmen auch geschlossene Formen wie Krüge oder Flaschen zu, wie sich vor allem an den Salbölfläschchen zeigt. Sie enthielten parfümiertes Öl.
Öllampen aus gebranntem Ton waren handlich, preisgünstig und änderten ihr Aussehen regelmäßig. Sie wurden in großen Mengen gefunden und spielen eine wichtige Rolle bei der Datierung. Meist bestehen sie aus einem geschlossenen Tank mit Füllloch für das Öl und einer Schnauze mit Brennloch für den Docht. Hergestellt wurden sie in Massenproduktion, indem der feuchte Ton in zwei Formen aus Gips oder Terrakotta gedrückt wurde. Diese Ober- und Unterseiten wurden anschließend zusammengedrückt, getrocknet und gebrannt.