Station: [16] Landwirtschaft und Viehzucht
Petra ist eine Wüstenstadt. Um hier zu leben und Landwirtschaft zu betreiben, brauchte man also ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem. Um das Regenwasser der Wintermonate zu speichern, wurden in den Wadis, den trockenen Flussbetten, Dämme errichtet. Dazu schichtete man Steinmauern quer zur Fließrichtung auf. Diese bremsten die Wasserströme ab und verhinderten so Überschwemmungen. Hinter den Steinmauern setzten sich Sedimente ab, die für den Ackerbau genutzt werden konnten.
Größere Bewässerungsflächen wurden durch Terrassen an Berghängen geschaffen, wobei die jeweilige Hangneigung die Breite der Terrassen bestimmte: An steilen Hängen waren die Terrassen schmal, an flachen Hängen breiter angelegt. Auch die Mittel- und Hochterrassen eines breiten Wadis konnten dem Ackerbau dienen. Dazu wurde das von den höher gelegenen Hängen herabfließende Wasser genutzt. Hier wuchsen Gerste, Weizen und Hülsenfrüchte, Oliven-, Dattel-, und Feigenbäume sowie Weinstöcke.
Man schätzt, dass zwei Drittel der Anbaufläche für Getreide, der Rest für Obst, Oliven und Gemüse verwendet wurden. So konnten mindestens 20.000 Personen ernährt werden, vielleicht auch deutlich mehr. Genauere Zahlenangaben sind für die Antike nur schwer zu erbringen. Die Flächen, die sich nicht zum Ackerbau eigneten, wurden als Viehweiden genutzt: für Ziegen, Schafe, Esel und Kamele.
Überreste von Getreidemühlen und kuppelförmigen Backöfen in den Privathäusern bezeugen die Getreideverarbeitung und das Backen von Fladenbroten in den einzelnen Haushalten. Auch Ölpressen und Weinpressen wurden gefunden.