Station: [15] Gräber und Grabbauten
Wer aus der Schlucht kommend die eigentliche Stadt betritt, trifft gleich auf eines der auffallendsten Bauwerke, die Khazne al-Firaun. Es steht am Anfang einer Reihe aufwendiger aus dem Felsen gehauener Grabanlagen, die bis zu 50 Meter breit und bis zu 40 Meter hoch sein können. Sie finden sich im gesamten Stadtgebiet verteilt, einige der großen Fassaden liegen auch etwas außerhalb, wie das Obeliskengrab, das Ed Deir oder das Soldatengrab.
Ihre heutigen Namen verdanken die Bauwerke entweder den ortsansässigen Beduinen, die ihnen fantasievolle Namen gaben: Khazne al-Firaun bedeutet „Schatzhaus des Pharaos“. Andere wurden nach ihrem Aussehen benannt, wie das Urnengrab, wieder andere nach dem Architekturstil, wie das Korinthische Grab. Besonders eindrucksvoll ist die sogenannte „Wand der Königsgräber“, die aus 13 monumentalen Fassaden bestehen. Neben diesen großen gibt es noch mehrere hundert kleinere Fassadengräber und zahlreiche einfache in den Felsen eingetiefte Grabkammern.
In der Antike war Petra bunt: Alle Fassaden und Innenräume waren stuckiert und farbig bemalt. Über die Jahrhunderte haben sich jedoch nur wenige Reste enthalten. Inschriften und inzwischen auch Ausgrabungen belegen die Existenz von ummauerten Höfen mit Säulenreihen, weiteren Gebäuden und Felsenräumen, Zisternen und sogar Gartenanlagen.
Die großen Grabanlagen werden zwischen 50 vor bis 100 nach unserer Zeitrechnung entstanden sein, in der Blütezeit des Nabatäerreiches. Man vermutet, dass die größten Anlagen die Grabstätten der nabatäischen Könige beherbergen. Da aber weder Funde noch Inschriften vorhanden sind, ist die Bestimmung der genauen Entstehungszeit unsicher. Einzig das Grab des Römers Sextius Florentinus trägt einen Namen. Es ist das einzige Grab, dessen Besitzer bekannt ist.