Station: [7] Wirtschaftskrise, „Drittes Reich“ und Zweiter Weltkrieg
Die ersten Nachkriegsjahre und die beginnende Weimarer Republik waren harte Zeiten – auch in Thale. Kurzarbeit oder gar Arbeitslosigkeit waren an der Tagesordnung.
Während der Inflation 1923 stiegen die Lebenshaltungskosten ins Unermessliche und ein Pfund Schweinefleisch kostete schließlich 44 Millionen Mark! Das hastig herausgegebene Notgeld ersetzte die wertlos gewordenen Scheine mit ihren astronomischen Summen. In der Vitrine (Mitte, rechts) sehen Sie einen 10 Milliarden-Mark-Schein.
Die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre setzte der Industrie weiterhin zu. Hatten 1921 noch 4.700 Beschäftigte im Werk gearbeitet, so hatte sich 1932 die Zahl fast halbiert: Es waren nur noch 2.600.
Das Blatt wendete sich mit der Machtübernahme Hitlers und den daraus resultierenden Rüstungsaufträgen. Schon 1934 stellte das Eisenhüttenwerk wieder Stahlhelme her: wöchentlich etwa 5.000 Stück und nahezu im Monopol für ganz Deutschland. Auf einen Schlag standen 900 arbeitslose Hüttenarbeiter wieder in Lohn und Brot.
Das Emailgeschirr in der Vitrine stammt ebenfalls aus dieser Zeit: Die rotflammenden Töpfe, der Aschenbecher und die Seifenschale sind in den 1930er, die gesprenkelten, dunkelbraunen Geschirrstücke in den 1940er Jahren entstanden.
Doch auch Granatenhülsen, Karosseriebleche für den Fuhrpark der Wehrmacht, Treibstofftanks, Feuerwehrhelme und Luftschutzausrüstungen kamen in den 30er und 40er Jahren aus Thale. Während des Zweiten Weltkriegs mussten nicht nur viele Frauen, sondern auch 840 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter im Werk arbeiten.
Alle Abbildungen: © Hüttenmuseum Thale