Station: [9] Sommerrefektorium
Erzählerin:
Hallo, bevor wir Propst Isfried weiter auf seinem Rundgang durch das Kloster folgen, muss ich mich mal kurz einschalten. Es gibt da nämlich ein paar Dinge, die Isfried gar nicht wissen kann! Vielleicht ist es Dir ja schon aufgefallen. Die meisten Räume hier sind leer. In der Kirche stehen heute nur noch zwei Altäre, im Kapitelsaal gibt es keine Stühle und in der Kleiderkammer hängen keine Gewänder. Wo sind all diese Dinge geblieben? Isfried würden die wenigen grauen Haare zu Berge stehen, wenn er wüsste, dass sein stolzes Kloster aufgelöst wurde. 300 Jahre nach seinem Tod, in der Zeit von Martin Luther, war es mit dem religiösen Leben hier vorbei. Aus dem Kloster wurde ein Gutshof. Die Gebäude blieben aber stehen. Dann kam der Dreißigjährige Krieg, in dem das meiste geraubt oder zerstört wurde. Aber hören wir mal, was unser Propst über diesen Raum zu sagen hat.
Propst Isfried:
In diesem Raum bin ich sehr gern. Das ist unser Sommerrefektorium. Hier essen wir.
Kind:
Was gibt es denn bei Euch zu essen?
Propst Isfried:
Getreidebrei … Gemüse … Brot … manchmal auch Äpfel oder Birnen. Selten auch Fisch … aus der Elbe.
Kind:
Mein Vater geht oft auf die Jagd. Esst Ihr kein Fleisch?
Propst Isfried:
Wenn Du in unseren Orden eintrittst, werden sich Deine Essgewohnheiten verändern. Fleisch ist bei uns verboten. Und in der Fastenzeit, von Februar bis Ostern, dürfen wir nur einmal am Tag etwas essen.
Foto: © Stiftung Kloster Jerichow