Station: [3] Klosterpforte
Propst Isfried:
Halte ein! Sei Dir bewusst – wenn Du über diese Schwelle gehst, betrittst Du eine andere Welt. Jenseits dieser Tür zählen andere Dinge. Hier gelten die Regeln der Prämonstratenser. Wir leben für den christlichen Glauben. Wir beten mehrmals am Tag … und wir beachten streng unser Schweigegelübde!
Kind:
Was heißt das … Schweigegelübde … Ihr dürft nicht sprechen?
Propst Isfried:
So ist es. Wir konzentrieren uns ganz auf das Wort Gottes. Gespräche lenken nur ab. Wenn es nötig ist, verständigen wir uns mit Zeichen. Ein Kloster ist ein stiller Ort. Wir nennen unsere Räume auch „Klausur“, das kommt aus dem Lateinischen und heißt so viel wie ‚abgeschlossener Bereich’. Deshalb ist der Zugang so klein – hier sollen nur wir, die Chorherren, ein- und ausgehen. Andere, wie zum Beispiel die Laienbrüder, haben hier keinen Zutritt. Für Dich gilt das nicht – Du als Novize, also als Neuling, darfst mich natürlich begleiten. Nach einem Jahr wirst Du, wenn Du Dich bewährt hast, ins Kloster aufgenommen.
Kind:
Novizen, Laienbrüder, Chorherren – die Unterschiede verstehe ich noch nicht so recht …
Propst Isfried:
Am wichtigsten sind wir Chorherren. Denn wir widmen uns dem, worum es hier geht: dem Gebet und der Verbreitung von Gottes Wort. Wir arbeiten nicht auf dem Feld, und wir bereiten auch kein Essen zu. Dafür haben wir unsere Laienbrüder. Sie leben getrennt von uns Chorherren. Nur wir haben unsere Räume direkt an der Kirche, damit wir immer schnell zum Chorgebet dorthin gehen können – siebenmal am Tag.
Foto: © Stiftung Kloster Jerichow