Station: [15] Spritbrennerei
Erzählerin:
Mit Propst Isfried hast Du nun das ganze alte Kloster kennengelernt – die große Kirche, den ruhigen Kreuzgang, die vielen altehrwürdigen Räume. Und Du hast schon einiges über das Leben der Chorherren, der Laienbrüder und der Novizen erfahren. Auf dem Weg in den Garten stehen wir jetzt vor einem Gebäude, das erst nach der Klosterzeit gebaut wurde. Propst Isfried würde wohl bedenklich den Kopf schütteln: Eine Schnapsbrennerei – mitten im Kloster. Das hätte es zu seinen Zeiten nicht gegeben! Schnaps wird aus Getreide hergestellt. Deswegen heißt eine bekannte Schnapssorte „Korn“. Und Getreide hat es in Jerichow immer viel gegeben. Deshalb kam man vor 200 Jahren auf die Idee, die Ernte auch zur Alkoholherstellung zu verwenden. Alkohol braucht man nicht nur für Schnaps, Bier und Wein. Auch Parfüm enthält Alkohol, Glasreiniger ebenso, Farbe und auch viele Medikamente.
Aber gab es zur Zeit der Chorherren gar keinen Alkohol im Kloster? Mal hören, was Propst Isfried dazu zu sagen hat.
Propst Isfried:
Viele Menschen trinken schmutziges Wasser. Davon werden sie krank.
Kind:
Bei uns in der Burg gibt es zum Glück einen tiefen Brunnen mit sauberem Wasser.
Propst Isfried:
Wir haben eine andere Lösung gefunden: Wir brauen ein schwaches Bier. Beim Brauen wird durch die Gärung und das Erhitzen alles abgetötet, was krank macht. Außerdem macht Bier satt, vor allem in der Fastenzeit, wenn wir nichts essen dürfen.
Foto: © Stiftung Kloster Jerichow