Station: [10] Heizanlage


Kind:

Ist diese Öffnung in der Wand zum Heizen gedacht? Da liegen doch Holzscheite. Bei uns in der Burg ist es im Winter immer sehr kalt. Wenigstens haben wir im Bergfried einen offenen Kamin. Um den sitzen wir manchmal den ganzen Tag.

Propst Isfried:

Da sind wir im Kloster schon etwas weiter. Auf unsere Heizanlage sind wir sehr stolz. Möchtest Du wissen, wie sie funktioniert? Erstmal wird dort hinten in dem Hohlraum etwas Reisig entfacht. Dann legen wir ein paar Holzscheite darauf.

Kind:

Und Ihr steht hier im Kreuzgang am offenen Feuer, um Euch zu wärmen?

Propst Isfried:

Nein, viel besser. Die Wärme steigt da drin nach oben, in ein gemauertes Leitungssystem. Das führt unter den Raum im oberen Stock. Der hat einen doppelten Boden. Ganz schön raffiniert, was? Und in dem liegen große Feldsteine. Jetzt kommt die heiße Luft von hier unten und heizt die Feldsteine auf. Und so wird oben der ganze Fußboden schön warm.

Kind:

Eine Fuß … boden … heizung. Aber wozu braucht es die Feldsteine? Würde der Boden da oben nicht auch so warm werden?

Propst Isfried:

Ja, das schon, aber die Feldsteine speichern die Wärme. Und das für mehrere Stunden. 

Kind:

Ihr seid wirklich schlau, wenn Ihr Euch solche Sachen ausdenkt.

Propst Isfried:

Ich glaube unsere Klugheit liegt eher darin, dass wir uns die richtigen Fachleute herholen. Die italienischen Baumeister, die das Kloster gebaut haben, wussten, wie man eine solche Heizung konstruiert. In Italien gibt es noch Ruinen der Thermen, von den alten Römern. Die hatten solche Fußbodenheizungen. Wir Prämonstratenser verbreiten über unsere Klöster solches Wissen weiter.

Foto: © Stiftung Kloster Jerichow