Station: [4] Kreuzgang


M: Die Chorherren eilen durch den Kreuzgang zum Gebet in die Kirche. Wo auch immer sie sich gerade im Kloster aufhalten, ist der Kreuzgang schnell erreicht. Denn sowohl der Kapitelsaal als auch Speise- und Arbeitsräume sind an dem gewölbten Gang um den Innenhof aneinandergereiht. Wie in den Klöstern des Mittelalters üblich, haben die Chorherren ihn südlich an die Kirche anbauen lassen. Typisch ist auch der quadratische Grundriss um einen Innenhof.

Der Kreuzgang ist aber weit mehr als ein Verbindungskorridor – er ist das Zentrum des klösterlichen Lebens. Seine Geschlossenheit symbolisiert die Abgeschiedenheit des geistlichen Lebens. Hier können sie innere Einkehr halten, hier werden rituelle Vorgänge wie die Fußwaschung vor dem Betreten der Kirche vorgenommen.

F: Noch zu Zeiten des Klosters wurde ein Flügel des Kreuzgangs abgerissen, um größere Fenster in die Kirche einbauen zu können. Nach dem Ende des Klosters veränderte sich die Funktion der angrenzenden Räume: Nun berieten sich hier keine Chorherren mehr über geistliche und wirtschaftliche Belange des Stifts, sondern in den Räumen wurde Bier gebraut und Schnaps gebrannt. Über dem Westflügel des Kreuzgangs beispielsweise hat der Pächter der Domäne gewohnt.

Foto: © Stiftung Kloster Jerichow