Station: [21] Kohl und Kürbis
F: Der Kohl ist eine der ältesten Gemüsepflanzen. Heute verwenden wir viele unterschiedliche Kohlsorten: Weiß-, Rot- und Grünkohl, Blumenkohl, Wirsing und Brokkoli, Kohlrabi und Chinakohl. Im Mittelalter war die Artenvielfalt noch lange nicht so groß. Vor allem Weiß- und Rotkohl waren aber schon damals ein wichtiger Bestandteil der Nahrung. Sie machen satt, enthalten Ballaststoffe, Kalzium, Kalium und Eisen, aber auch Vitamine. Sogar als Heilmittel wurde der Kohl geschätzt. Auch die Möglichkeit, ihn einzulegen und als Sauerkraut für den Winter haltbar zu machen, wurde schon damals als großer Vorteil erkannt.
M: Hier im Gemüse- und Würzgarten lässt sich aber noch eine weitere, wenig bekannte Eigenschaft vieler Kohlsorten entdecken: Werden sie nicht geerntet, blühen und verändern sie im zweiten Jahr ihre Wuchsform. So wird aus dem Kohl auch noch eine Gartenzier.
F: Eine weitere hier zu findende, uralte Kulturpflanze ist der Flaschenkürbis, auch Kalabasse genannt. Er ist die einzige Kürbisart, die bereits im Mittelalter angebaut wurde. Seine vielseitige Verwendbarkeit ist erstaunlich – natürlich kann er gegessen werden, aber dank seiner harten Schale lassen sich auch Gefäße, Lampen und sogar Musikinstrumente aus ihm herstellen. Heute findet er sich noch in einigen Gewächshäusern als Liebhaberei. Aus seiner afrikanischen Heimat ist er an viel Wärme gewöhnt. Vor 1.000 Jahren war die Aufzucht solcher südländischen Delikatessen einfacher, da in unseren Breiten damals ein recht mildes Klima herrschte. Sogar Wein konnte hier angebaut werden. Heute gibt es im Nachbarort Klietznick wieder einen Weinberg.
Foto: © Stiftung Kloster Jerichow