Station: [20] Gemüse- und Würzgarten


F: In diesem Teil des Klostergartens wachsen die pflegeintensiven und anspruchsvollen Gemüse- und Würzpflanzen. Wie schon im Mittelalter sind sie für einen besonders guten Ertrag in Hochbeeten angepflanzt.

M: Der originale Garten des Chorherrenstifts Jerichow ist durch die vielen Umnutzungen des Geländes seit dem Mittelalter nicht erhalten. Dennoch wird durch den neu angelegten Garten anschaulich gezeigt, wie er einst ausgesehen haben mag und welche Bereiche zu ihm gehörten.

F: Der Gemüse- und Würzgarten spielte einst eine große Rolle. Gemüse und Kräuter waren für die Ernährung der Chorherren wichtiger als etwa Fisch oder Fleisch, dessen Genuss den Chorherren sogar verboten war. Hier finden sich Gemüse- und Kräutersorten, die schon im Mittelalter angebaut wurden. Welche dies waren, wissen wir aus botanischen Traktaten, wie sie in mittelalterlichen Klöstern verfasst wurden: In den Hochbeeten finden sich Mangold und Pastinake, Flaschenkürbis, Weiß- und Rotkohl, Rote Bete und Bohnen, Gartenmalve, Koriander, Zuckerwurzel und Guter Heinrich.

M: Vermissen Sie in dieser Aufzählung die Kartoffel, die Tomate oder den Mais? Sie waren im Mittelalter noch unbekannt und wurden erst seit dem 16. Jahrhundert, nach der Entdeckung Amerikas, in Europa eingeführt.

F: Im Schaugarten kann man bestaunen, wie vielfältig, vielleicht sogar vielfältiger die Auswahl bereits zur Zeit des Klosters Jerichow war. Die Bewirtschaftung des Klostergartens war wohl nicht Aufgabe der Chorherren, sondern der sogenannten Laienbrüder.

Foto: © Stiftung Kloster Jerichow