Station: [15] Brennereischornstein und Brennereigebäude
F: Der hohe Schornstein aus Backstein gehörte zur alten Brennerei. Sie wurde lange nach der Klosterzeit, im 19. Jahrhundert, gegründet, um hochprozentigen Alkohol zu produzieren. Damals wurde sie zunächst in den historischen Stiftsgemäuern eingerichtet. So standen die großen Gärbottiche im Brüdersaal am Kreuzgang. Bereits im 19. Jahrhundert regte der Denkmalpfleger Ferdinand von Quast an, sie zum Schutz der mittelalterlichen Bausubstanz aus den Räumen zu entfernen. Deshalb wurden vor etwa 150 Jahren an die alte Vierflügelanlage des Chorherrenstifts die Anbauten angefügt, die noch heute zu sehen sind. Hier konnte sich die Brennerei weiter ausbreiten. Insbesondere die sogenannte „Brennerei-Kolonne“ – das sind die hintereinander angeordneten Apparaturen für den Brennvorgang – brauchen Platz. Für sie wurde der turmartige Anbau errichtet. Beim Brennen wird vergorene Maische erhitzt. Der aufgrund der Gärprozesse entstandene Alkohol steigt im heißen Wasserdampf nach oben und kann kondensiert, das heißt abgetrennt werden. Im weiteren Verfahren wird der Alkohol durch Entzug von Wasser immer weiter konzentriert. Mit der Gründung der Brennerei wurde das einstige Stift Jerichow im 19. Jahrhundert zu einem florierenden Unternehmen, das seinen hochprozentigen Sprit nach nah und fern lieferte.
M: Heute werden in der Brennerei wieder edle Tropfen hergestellt. Melden Sie sich doch einmal für eine Brennereiführung oder einen der Brenner-Abende an! Dabei erfahren Sie mehr Wissenswertes und Erstaunliches über die Brennergeschichte im Kloster Jerichow und über die neue Anlage. Zu den Brenner-Abenden gehört auch ein gemütliches Beisammensein, bei dem Sie die handveredelten Geiste mit Früchten und Kräutern aus dem Klostergarten kosten können.
Foto: © Stiftung Kloster Jerichow