Station: [6] Wie aus der Lohmühle das Gerbermuseum zur Lohmühle wurde


Seit Anfang der 1990er-Jahre war die Lohmühle in Leustetten nicht mehr in Betrieb. Das Fachwerkhaus drohte einzustürzen, den Wasserzu- und -ablauf zum Mühlrad gab es nicht mehr.

Es war ein ehrgeiziges Unterfangen, als Rolf und Sylvia Hummel 1994 den Bau erwarben. Sie hatten das Ziel, ein technisches Kulturdenkmal zu erhalten und dieses der Öffentlichkeit als Museum zugänglich zu machen.

Da traf es sich gut, dass Rolf Hummel als Meister und einer der beiden Geschäftsführer der Schreinerei und Zimmerei ADI Hummel GmbH viel Erfahrung in der Restaurierung von Holz mitbrachte. Er machte die Restaurierung der Lohmühle Leustetten zu seinem Herzensprojekt, selbstverständlich unter größtmöglicher Erhaltung der originalen Substanz. Maßgeblich eingebunden war das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, unterstützt durch die Denkmalstiftung Baden-Württemberg und die Gemeinde Frickingen.

Dem Fachwerkbau aus dem frühen 19. Jahrhundert hatte nicht nur der Zahn der Zeit zugesetzt. Unsachgemäßer Straßenbau war dem Gebäude zu nah gekommen und hatte die Statik beschädigt. Die konstruktiven Hölzer waren durch die jahrelange Durchfeuchtung stark von Hausschwamm befallen. Um das Gebäude zu erhalten und es als Beispiel eines ehemals wichtigen Handwerks für Besucher zu öffnen, mussten diese Missstände beseitigt werden und ein sinnvolles, tragbares Konzept entwickelt werden.

Der Hausschwamm wurde entfernt und alle tragenden Hölzer ertüchtigt. Das Obergeschoss, das frühere Rindenlager, wurde ausgebaut. Zunächst zu einer Gastwirtschaft, dann zu Wohnraum. Im unteren Raum befindet sich das Museum. Das Wasserrad wurde wieder instandgesetzt. Es kann in Betrieb genommen werden und die großen Maschinen im Museum antreiben. Heute ist die Lohmühle Leustetten die einzige erhaltene Lohmühle in der Region Oberschwaben-Bodensee.

Aus der privaten Initiative ist ein Verein entstanden, der als „Förderverein Gerbermuseum Lohmühle Leustetten e.V.“ die Betreuung des Hauses übernahm. Heute steht das Museum unter der Obhut der Gemeinde Frickingen. Engagierte ehrenamtliche Führer erklären von Palmsonntag bis 1. November die erhaltenen Gerätschaften. Am Deutschen Mühlentag, der jedes Jahr am Pfingstmontag stattfindet, nimmt das Museum Lohmühle ebenfalls teil.

Alle Abbildungen: © Gemeinde Frickingen