Station: [13] Die Vorbereitung von Weichleder
Neben dem Hartleder als unverzichtbares Material für die Arbeit, für Handwerk und Landwirtschaft, als Schuhsohlen, Zaumzeug, Gürtel und Riemen, kam Weichleder in der Mode zum Einsatz. Schuhoberleder, Lederkleidung, Handschuhe und Handtaschen konnten als weichere Ledersorten ebenfalls in der Gerberei Mantz hergestellt werden.
Frische, sogenannte „grüne“ Häute von Kalb, Ziege oder Schaf, die zu Weichleder weiterverarbeitet werden sollten, wurden zuerst ebenfalls dem Salzen und Wässern im Dorfbach unterzogen. Dann allerdings kamen sie in eine Kalkbrühe in den sogenannten Äschergruben. Innerhalb einer Woche löste sich die Oberhaut mitsamt den Haaren von der eigentlichen Lederhaut ab, die sich lockerte und aufquoll.
Auf dem Scherbaum wurden hier nun ebenfalls Haare, Ober- und Unterhaut entfernt. Anschließend wurde im Dorfbach die Kalkbrühe ausgewaschen.
Und jetzt wird es ekelig: Unter Zusatz von Taubenmist, Hundekot oder Hühnermist begann ein chemischer Prozess, „Beizen“ genannt, der das „Zerfallen“ der Häute bewirkte. Das Fasergefüge lockerte sich und konnte so die Rindenbrühe aus dem sogenannten Farbgang besser aufnehmen.
Mit dem Farbgang war der reine Gerbprozess bei allen feineren Ledersorten abgeschlossen. Nun wurde das vorbereitete Weichleder mit einem Gemisch aus Fischtran und Rinderfett eingefettet, um es weich und geschmeidig zu machen.
Alle Abbildungen: © Gemeinde Frickingen