Station: [12] Die Vorbereitung von Hartleder


Die für die Hartlederproduktion vorgesehenen Häute stapelte man nach dem Salzen und Wässern zum sogenannten „Schwitzen“ aufeinander. Im dadurch entstehenden Gärprozess löste sich in wenigen Tagen die Oberhaut mit den Haaren von der Lederhaut. Und weil man zu jenen Zeiten nichts wegwarf, wurden die Haare zu billigen Filzen weiterverarbeitet.

Jetzt kam der Schabbaum oder Scherbaum zum Einsatz. Denn die gesalzenen, gewässerten, enthaarten Häute mussten von der Unterhaut befreit werden. Mit dem eisernen Scherdegen strich der Gerber die aufgeweichte Unterhaut von der Lederhaut ab, auch Fleisch-, Fett- oder Haarreste wurden so entfernt. Die Unterhaut fand als „Leimleder“ Verwendung in der Leimherstellung.

Durch erneutes Wässern und Abstreichen aller Reste von Ober- und Unterhaut wurden die Lederhäute nun zu den sogenannten „Blößen“.

Und diese „Blößen“, also die von allem „entblößten“ Lederhäute, wurden im sogenannten „Farbgang“ vorgegerbt. Dazu hängte man die Häute in tiefe Becken mit einer Brühe aus Fichtenrinde in unterschiedlicher Konzentration. So festigten sich die aufgequollenen Häute und färbten sich braun.

Und nun endlich, nach all diesen anstrengenden Vorbereitungsmaßnahmen in der sogenannten Wasserwerkstatt, konnte man mit dem eigentlichen Gerbvorgang mit einem Gerbmittel wie der Lohe beginnen. Dazu dienten die Lohgruben auf dem Marktplatz, die Sie in unserer Führung unter der Nummer 2 kennenlernen. Nach dem Gerbvorgang in den Lohgruben hatten sich die Häute endgültig in Leder verwandelt. Sie konnten nun mit der Lederwalze verdichtet, geglättet und weiter zugerichtet werden. Genau so, wie es die Sattler oder Schuhmacher als Abnehmer von Hartleder erwarteten.

Alle Abbildungen: © Gemeinde Frickingen