Station: [10] Die Gerbverfahren
Man unterscheidet in der Gerberei grundsätzlich drei verschiedene Gerbverfahren: die Loh- oder Rotgerberei, die Weiß- oder Weichgerberei und die Fett- oder Sämischgerberei. Alle drei sind für unterschiedliche Häute geeignet und ergeben unterschiedliche Lederarten.
Für die Loh- oder Rotgerberei benötigte man die gerbstoffreichen Bestandteile von Eichen- oder Fichtenrinde. Sie wurde in Leustetten betrieben, und mit ihr erzeugte man Hartleder, das von Schuhmachern als Sohlenleder nachgefragt wurde. Hier stand die unverwüstliche Widerstandsfähigkeit des Materials im Vordergrund. Grundlage waren Rinderhäute. Vor der Erfindung von Plastik war Hartleder als zähes, widerstandsfähiges und wasserdichtes Material unverzichtbar und allgegenwärtig. Doch die Gerberei Mantz konnte auch weicheres Leder vegetabil gerben. Sogar hier im Museum wird Leder industriell genutzt: Die Transmissionsriemen, mit denen die Kraftübertragung auf die Riemenscheiben geschieht, sind aus Leder! Im Zeitalter des Pferdes wurden Zaumzeug und Sattel natürlich aus Leder hergestellt.
In der Weichgerberei, auch Weißgerberei genannt, arbeitete man mit Alaunsalzen und erzeugte aus Schafs-, Ziegen-, Kalbs- und Wildhäuten feinere, weichere Ledersorten. Diese wurden für das Oberleder von Schuhen, für Handschuhe und Taschen verwendet. Mit der haarerhaltenden Gerbung stellte der Weißgerber Pelze her.
Das dritte wichtige Gerbverfahren ist die Fett- oder Sämischgerberei. Bei diesem Verfahren wurden tierische Fette, meist Rindertalg oder Fischtran, in die vorbereiteten Häute eingearbeitet. Das war ein langwieriger Prozess, der sie besonders weich und geschmeidig machte. Das Walkfass hier im Museum diente diesem Verfahren. Sämischgerben ist eine der ältesten Gerbtechniken und gilt heute noch als die feinste.
Alle Abbildungen: © Gemeinde Frickingen