Station: [5] Biographie Otto Lilienthal


Otto Lilienthals Leben beginnt bereits revolutionär: Er kommt im Mai 1848 zur Welt, als halb Europa in Aufruhr ist. Selbst durch das beschauliche Ostseestädtchen Anklam weht der Geist der Revolution. Anderthalb Jahre später wird Gustav geboren, und die beiden Brüder werden weite Teile ihres Lebenswegs gemeinsam beschreiten. Als Dreizehn- und Vierzehnjährige bauen ein erstes Flügelpaar und probieren es am alten Schießplatz in Anklam aus.

„Wir beabsichtigen, eine Anhöhe herunterlaufend, wie ein Storch gegen den Wind damit aufzufliegen.“

Es klappt nicht. Dennoch: Otto strotzt vor Erfindungsgeist und Wissenshunger. Seine schulischen Erfolge sind allerdings bescheiden. Erst als die Mutter ihn auf die naturwissenschaftliche Provinzial-Gewerbeschule in Potsdam schickt, platzt der Knoten: Er schließt als Schulbester ab und erlangt alsbald ein Stipendium fürs Studium in Berlin. Er studiert Mechanik und Maschinenbau und beendet es ebenfalls als einer der Jahrgangsbesten. Gustav wird Architekt.

Als junger Ingenieur besucht Otto die sächsischen Kohlegruben und lernt dort die Tochter eines Obersteigers kennen. 1878 heiraten Agnes Fischer und Lilienthal in Döhlen, heute ein Ortsteil von Freital. Das Paar wird vier Kinder haben: Otto, Anna, Fritz und Helene.

Bald darauf gründet Otto seine eigene Werkstatt, er wird Mitglied im Verein zur Förderung des preußischen Gewerbefleißes und erhält Preise für seine technischen Innovationen. 1886 – Otto ist 38 Jahre alt – zieht die Familie in den Berliner Villenvorort Lichterfelde. Sein Bruder Gustav hat das Haus entworfen. Im Garten unternehmen die Brüder die ersten aerodynamischen Experimente, die in das Buch „Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst“ eingehen.

Drei Jahre später, im Jahr 1889, beginnt Lilienthal die praktischen Übungen – zunächst in Berlin, dann in dem Örtchen Derwitz und schließlich hier in Stölln.

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Zitat: nach Ausstellungstafeln, o.A.

Alle Abbildungen: © Lilienthal-Centrum Stölln