Station: [14] Der Rundlaufapparat
Eine selbstgebaute Wetterstation? Ein hölzerner Bohrturm? Ein antiker Helikopter?
Weit gefehlt! Dieses ungewöhnliche Holzgerüst ist ein so genannter Rundlaufapparat und damit einer von mehreren Dutzend Apparaten, die die Brüder Lilienthal entwickelten, um ihre physikalischen Grundlagenforschungen zu betreiben.
Und es ist der Vorläufer zu unserem heutigen Windkanal, in dem die aerodynamischen Eigenschaften von Formen und Materialien untersucht werden. Setzt man den Aufsatz des Rundlaufapparats in Bewegung, beginnen sich die beiden Flächen am Ende der Arme zu drehen. Sie werden von Luft umströmt und somit einem gewissen Luftwiderstand ausgesetzt. Um die Bewegung aufrechtzuerhalten, muss der Luftwiderstand überwunden werden. Und je nach Form, Beschaffenheit und Neigungswinkel der Flächen braucht es dafür mehr oder weniger Kraft.
Lilienthal erkannte: Glatte Oberflächen durchschneiden die Luft anders als poröse, strukturierte oder mit Federn besetzte. Ein Neigungswinkel von beispielsweise 60 Grad verhält sich anders als ein Neigungswinkel von 90 Grad. Um die verschiedenen Parameter auszutesten und die erforderlichen Kräfte messbar zu machen, variierte er die Gewichte in der Mitte der Apparatur. Sie geben die Kraft des Auftriebs an.
Die Lilienthal-Brüder protokollierten mehrere 10.000 Versuche mit dem Rundlaufapparat und schufen erstmals die Möglichkeit, die beim Auftrieb wirkenden Kräfte sicht- und messbar zu machen. Der Rundlaufapparat entstand in Vorbereitung zu ihrem Buch über den Vogelflug, das die theoretischen Grundlagen für die Konstruktion von Flugzeugen legte.
Wenn Sie mehr über die Funktion erfahren und diese eindrückliche Apparatur in Aktion erleben möchten – sprechen Sie unser Personal an. Wir führen sie Ihnen gerne vor.
Alle Abbildungen: © Lilienthal-Centrum Stölln