Station: [14] Pumpspeicherwerk auf dem Humbel (1924 – 1932)
Herr Ingenieur, Herr Ingenieur! Ich glaube, wir haben ein Problem! An der Landstraße nach
Basel tritt Wasser aus. Also ich meine: Richtig. Viel. Wasser!
Es wird doch nicht … Es ist doch nicht … Also ich meine … Mein Gott! Das ist das Pumpspeicherwerk! Das Wasser aus dem Hochbecken, oder?! Die Betonschale muss kaputtgegangen sein. Mein Gott, 18.000 Kubikmeter Wasser!
Vielleicht gab es ein Erdbeben, und die Betonschale wurde dabei beschädigt? Ich meine, solche Beben sind für unsere Gegend nicht ungewöhnlich. Immerhin sind wir hier Erdbebenzone 2: ein Gebiet, in dem gemäß des zugrunde gelegten Gefährdungsniveaus rechnerisch Erdbeben mit einer Intensitäten von bis zu 7,5 zu erwarten sind.
Vielleicht war es auch ein Dolinen-Einbruch. So oder so: Die Betonschale ist kaputt, das Wasserbecken ist nicht mehr dicht. Damit können wir das ganze Pumpspeicherwerk stilllegen.
Vielleicht kann man es reparieren?
Nein, nein, eher nicht. Das wäre zu teuer. Und überhaupt: Das Problem ist der Standort an sich. Die Bergkuppe westlich von Öflingen ist mit ihren 400 Metern zwar hoch genug. Aber der Humbel besteht aus Muschelkalk. Der ist porös und zerklüftet. Da wird nichts mehr draus.
Aber es war schon ein verwegenes Vorhaben!
Oh ja, das war es! Anfang der 20er Jahre ein Pumpspeicherwerk zu bauen ... pff, das muss man sich erst mal trauen. Wenn ich es richtig weiß, dann war es überhaupt erst das fünfte Pumpspeicherwerk in ganz Deutschland.
Was für eine feine Art der Energieversorgung! Speziell für das Stammwerk und die Weberei in Wehr. Man braucht keine fossilen Brennstoffe und erzeugt dementsprechend auch keine CO2-Emissionen ...
Und den Strom kann man je nach Bedarf produzieren. Man muss nur das Wasser vom unteren Becken ins obere pumpen – und dann gegebenenfalls ablassen. Das Wasser saust die Rohre hinunter, treibt dabei eine Turbine an und die wiederum einen Generator. Schade, dass das nun vorbei ist. Immerhin hatten wir jetzt sieben Jahre lang eine eigene Stromversorgung.
Alle Abbildungen: © BRENNET Textilmuseum