Station: [5] Der alte Kirchplatz


Wo sich heute eine Wiese befindet, stand früher die alte katholische Kirche von Waldniel. Sie gehörte zur sogenannten „Dülkener Baugruppe“. Darunter versteht man eine Reihe von Kirchen hier in der Region, die alle in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstanden sind.

Die Kirche war rund 33 Meter lang und knapp 18 Meter breit. Sie hatte ein dreischiffiges Langhaus und an der Westfront einen rund 38 Meter hohen Turm. Damit war der alte Turm nur halb so hoch wie jener der heutigen Kirche.

Die alte Kirche besaß selbstverständlich auch einen Kirchhof – den sogenannten Immunitätsbereich. Dieser war von einer hohen Mauer umschlossen. In den Kirchhof kam man nur durch ein großes, verschließbares Tor. Wenn Sie gleich durch die Niederstraße gehen, können Sie die alte Mauer aus Feldbrandstein sehen. Sie ist bis zu vier Meter hoch. Über viele Jahrhunderte hinweg diente der Kirchhof als Begräbnisort für die Verstorbenen. Allerdings wohlgemerkt: nur für die katholischen.

Nach der Fertigstellung des „Schwalmtal-Doms“ im Jahr 1883 durfte die alte Kirche nicht mehr für Gottesdienste genutzt werden – so sah es das strenge preußische Gesetz vor. Da man für die alte Kirche nun keine Verwendung mehr hatte, ließ man sie verfallen. 1896 wurde sie schließlich abgebrochen.

Gehen Sie nun die Treppe hinunter und weiter nach rechts in die Niederstraße.

Alle Abbildungen: © Heimatstube Waldniel