Station: [9] Brakteaten aus Großenhain


Die eigentümlichen blechförmigen Silbermünzen heißen „Brakteaten“. Sie stammen aus der Gründungszeit der Stadt zwischen 1200 und 1300 und markieren den Beginn der Geldwirtschaft im hohen Mittelalter. Das Silber ist so dünn, dass die gut 3 cm breiten Schrötlinge nur von einer Seite geprägt wurde. Viele Brakteaten sind deshalb stark beschädigt. Man muss sehr genau hinschauen, um die Bilder zu erkennen. Auf zwei Exemplaren ist eine sitzende Person mit Szepter und Lilie in der Hand zu erkennen. Der Meißner Markgraf Dietrich der Bedrängte ließ die Münzen um das Jahr 1200 mit seinem Bild prägen. Sie wurden 1853 in einem Topf mit über 400 Münzen in der Nähe des Neumarkts gefunden.

Großenhain ist bekannt für die große Zahl an Brakteatenschätzen. Der Fund vom ehemaligen St. Jacobs Hospital enthielt über 100 Brakteaten und vier Prager Groschen. Zum besseren Transport waren die Brakteaten teilweise in kleinen Paketen gebündelt. Die silbernen Prager Groschen entsprechen schon weitgehend unseren modernen Münzen. Vorn ist die Krone, hinten der Löwe des böhmischen Königs abgebildet. Sie lösten um 1300 die Brakteaten ab. Die Großenhainer Münzfunde zeigen, dass die Stadt schon im 13. Jahrhundert eine wichtige Rolle im Geld- und Handelsverkehr spielte. Einige nehmen sogar an, dass auch in Großenhain Brakteaten im Auftrag des Markgrafen von Meißen geprägt wurden.

Foto 1: Brakteaten aus Großenhain. © Museum Alte Lateinschule
Foto 2: Brakteaten Markgraf Dietrich der Bedrängte. © Museum Alte Lateinschule
Foto 3: Prager Groschen. © Museum Alte Lateinschule