Station: [8] Das Fürstengrab von Gävernitz
An der Straße nach Meißen bei Gävernitz kamen 1928 beim Pflügen große Steinblöcke zutage. Bei der Ausgrabung ein Jahr später legte der junge Archäologe Gotthard Neumann einen 14 m großen Steinkreis und eine mächtige Steinsetzung im Innern frei. Als „Fürstengrab von Gävernitz“ machte der Befund schnell die Runde. In drei Monaten kamen 19.000 Besucher, um die Ausgrabung zu sehen. Es wurde beschlossen, den Hügel zu rekonstruieren und ein kleines Museum einzurichten. 1934 wurde in Gävernitz das erste Freilichtmuseum Sachsens eröffnet.
Im Mittelpunkt des Museums stand ein 1 x 1 Meter großes Modell des Grabhügels. Der Dresdner Bildhauer Hans Rödig hatte es nach den Grabungsbefunden aus Gips gefertigt. Der Hügel war wie eine Torte aufgeschnitten und eine Hälfte abgedeckt. Dort konnte man sozusagen in den Hügel hineinsehen. Vier Exemplare des Modells wurden damals hergestellt. Das Exemplar im Museum Großenhain hat als einziges überlebt.
Tatsächlich ist ein Grabhügel in der Jüngeren Bronzezeit ungewöhnlich. Die Toten wurden in einfachen Urnengräbern mit einigen Beigefäßen bestattet, wie sie in der Vitrine unten zu sehen sind. Da 1929 in Gävernitz nur einige Scherben und Brandreste gefunden wurden, wissen wir bis heute nicht genau, wozu die Anlage genau diente. Ebenso rätselhaft sind die beiden ausgestellten bronzezeitlichen Gussformen. Sie dienten zur Herstellung von Sicheln und Pfeilspitzen aus Bronze und wurden 1908 ganz in der Nähe der Hügel gefunden. Ob sie hier vor 3000 Jahren versteckt wurden oder zum Grab eines Bronzegießers gehören, wissen wir leider nicht.
Foto 1: Fürstrengrab von Gävernitz. © Museum Alte Lateinschule
Foto 2: Museum Gävernitz 1934. © Museum Alte Lateinschule
Foto 3: Gussfom Gävernitz. © Museum Alte Lateinschule