Station: [7] Webstuhlmodell
Das etwa 40 cm große Webstuhlmodell zeigt einen detailgetreu nachgebauten Schnellschützenwebstuhl. Vorn auf der Holzbank sitzt als kleine Figur der Weber vor dem Warenbaum, auf dem das fertige Gewebe aufgewickelt ist. Dahinter baut sich das Holzgerüst des Webstuhls auf. Ganz hinten sind oben auf der Rolle des Kettbaums die Kettfäden senkrecht aufgehängt. Beim herkömmlichen Webstuhl musste der Weber das Webschiffchen mit dem Faden von Hand durch die Kettfäden auf die andere Seite werfen. Beim Schnellschützenwebstuhl übernahm eine Schlagvorrichtung diese Aufgabe. Leise ging es bei der Arbeit also nicht zu! Der Weber musste nur zwei Seilzüge bedienen, um dem Webschiffchen den nötigen Stoß zu versetzen. Es erhielt Rollen und metallverstärkte Enden und hieß nun „Webschütze“.
Der 1733 in England erfundene Schnellschützenwebstuhl löste eine kleine Revolution aus. Die Arbeitsgeschwindigkeit verdoppelte sich, die Stoffe wurden breiter. Viele Weber fürchteten um ihre Existenz. Weil die Garnproduktion nicht Schritt halten konnte, wurde wenige Jahre später in England die erste mechanische Spinnmaschine entwickelt. In Großenhain wandelte sich die Tuchherstellung ab den 1840er Jahren von der traditionellen Heim- zur Fabrikarbeit. 1836 ging die erste Dampfmaschine in der Spinnerei Eckhardt in Betrieb, 1853 schaffte die Firma Gebrüder Zschille die ersten mechanischen Webstühle an. Im selben Jahr gründete Anton Zschille eine Fabrik zur Herstellung und Reparatur von Textilmaschinen in Großenhain.
Foto: Webstuhlkmodell. © Falk Terrey