Station: [15] Holzpropeller
Der zweiflügelige Holzpropeller stammt aus der Anfangszeit des 1914 eröffneten Großenhainer Militärflugplatzes. Das elegant geschwungene Schichtholz des 2 Meter 70 langen Propellers ist ein schönes Beispiel für die handwerkliche Qualität im frühen Flugzeugbau. Auf dem oberen Flügel sind technische Angaben, Patent- und Prüfnummern eingestanzt. Der Propeller wurde demnach von einem Mercedes Sechszylinder-Motor mit 100 PS angetrieben.
Seit 1912 gab es Pläne für eine Militärfliegerstation in Sachsen. Großenhain erhielt den Vorzug vor Zeithain und Leipzig. 1913 begann im Norden der Stadt der Bau von Hallen, Unterkünften und Werft. Am 1. April 1914 meldete Kommandeur von Minckwitz den Flugplatz einsatzbereit, vier Monate später rückten 29 Flugzeuge und 429 Mann in den Ersten Weltkrieg ab. Zum 1. Januar 1919 übernahm die Flieger-Ersatz-Abteilung Nr. 6 den Flugplatz. In der Fliegerschule wurden Flugzeugführer, Beobachter, Fliegerschützen und technisches Personal für den Kriegseinsatz ausgebildet.
Viele bekannte Flieger wie der „Rote Baron“ Freiherr von Richthofen absolvierten hier einen Lehrgang. Im November 1918 kapitulierte Deutschland. 1920 wurde der Flugplatz gemäß dem Vertrag von Versailles geschleift, alle Maschinen zerstört. Der Propeller überlebte als Erinnerungsstück. „In dankbarer Erinnerung, die Flieger-Ersatz-Abteilung 6 Großenhain“ ist in weißere Schrift auf dem unteren Flügel zu lesen. Vermutlich handelte es sich um ein Geschenk der ehemaligen Flieger an die Stadt Großenhain.
Foto: Holzpropeller. © Museum Alte Lateinschule