Station: [13] Römischer Henkelkrug aus Mainz


Der Henkelkrug aus gelbem Ton stammt nicht aus Großenhain. Die bauchigen Krüge mit schmalem Hals sind in großer Zahl aus provinzialrömischen Grabfunden des 1. bis 4. Jahrhunderts am Rhein bekannt. Das Etikett auf dem Holzsockel verrät die Herkunft: „tönerner Wasser- oder Weinkrug. Gefunden bei Mainz.“ Der Krug war wie die anderen Gegenstände in der Vitrine Teil der Altertümersammlung des Großenhainer Rentamtmanns Karl Benjamin Preusker. Kaum hatte sich Preusker 1824 in Großenhain eingelebt, nahm er Kontakt mit Sammlern in ganz Deutschland auf, um Altertümer zu erwerben. 1825 empfing er die ersten römischen Gegenstände aus Rheinhessen. Als die dortige Sammlung 1828 aufgelöst wurde, nochmal über 150 vor allem römische Objekte. Der Henkelkrug erhielt die Nummer 300 in seinem Altertümer-Katalog.

Wenige Jahre später taucht er im Verzeichnis der von Preusker 1828 gegründete Stadtbibliothek auf. Neben den Büchern gab es auch historische, naturkundliche und technische Sammlungen. Der Henkelkrug, die römischen Fibeln, der Globus, die Mikroskope und das Kirchturmmodell gehörten dazu. Die Idee dahinter war: Wissen und Bildung sollten allen Bürgern zur Verfügung stehen. Fast 200 Jahren nach Preuskers Wirken sind sie wieder in einer Ausstellung versammelt.

Foto: Römischer Henkelkrug aus Mainz. © Museum Alte Lateinschule