Station: [5] Arbeitsbedingungen


Beschreibung der StationSprecherin: Granit ist ein Stein aus der Tiefe. Erst im Laufe abertausender Jahre gelangte er an die Erdoberfläche: Einmal durch Bewegungen in der Erdkruste, zum anderen durch die allmähliche Erosion an der Oberfläche. In den Königshainer Bergen ragte er an vielen Stellen hoch hinaus in den Himmel. Hier fing der Steinabbau einst an. Man zog Etagen in die Granitfelsen ein, auf denen die Arbeiter stehen konnten. Einfache Leitern führten nach oben. Anfangs zogen die Männer die Steinplatten einfach per Hand aus den Wänden. Jedenfalls bis 1900. Ab da ging es allmählich immer tiefer. Bis zu 50 Meter mussten die Arbeiter jetzt hinabsteigen. Dabei trugen sie keine besondere Arbeitskleidung. Sie kamen in einfachen Leinenhosen und -hemden. An den Füßen hatten sie Holzlatschen, gegen die Sonne trugen sie Mützen auf dem Kopf. Im Winter wurde natürlich auch gearbeitet. Dann hatten die Männer dicke Pullover an, an den Füßen hatten sie keine Socken, sondern Strohüberschuhe, die gegen den Schnee schützten. 

 

Fuchs: Ja, da tun mir die Menschen echt leid. Müssen sich immer etwas anziehen, weil sie kein Fell haben.

 

Eule: Und auch keine Federn. Das würde ihnen so vieles leichter machen... Aber was ich bis heute wirklich nicht verstehe, sind diese Holzschuhe. Wie sie darin überhaupt Leitern rauf und runter klettern können!

 

Fuchs: Lederschuhe gingen einfach zu schnell kaputt. Das Material ist zu weich, außerdem haben Holzpantinen keine Nähte, die reißen können. Da mussten die Steinarbeiter halt lernen, darin zu laufen. Ich meine, Menschen sind ja groß im Lernen. Ohne Lernen wären sie auch nicht so weit gekommen auf dieser Welt.

 

Eule: Mit neu erfundenen Maschinen mussten sie auch lernen, umzugehen. Denn je tiefer sie hinunterstiegen, desto schwieriger wurde es, die Steine aus der Wand zu brechen. Erst nutzen sie Hämmer und Spaltkeile, aber dann kamen die automatischen Presslufthämmer auf. Mit ihnen wurde es leichter, Steine zu schlagen. Aber sie machten von Anfang an einen fürchterlichen Lärm. 

 

Sprecherin: Wie viele Menschen hier oben arbeiteten? Nun, das schwankte je nach Auftragslage und natürlich auch je nach Saison. Auch wenn in schlechtem Winterwetter gearbeitet wurde, die Hauptsaison war im Sommer. Da konnten bis zu 600 Menschen hier oben unterwegs sein. Während des Zweiten Weltkrieges lief der Steinbruch zwar weiter, aber eher auf Sparflamme. Gerade mal 50 Arbeiter waren zu dieser Zeit hier beschäftigt. 

Foto: © SOMV gGmbH