Station: [18] Schausteinbruch
Sprecherin: Wir haben ja schon davon gesprochen, dass im Laufe der Jahre hier oben in den Königshainer Wäldern viele von den jahrtausendealten Granitfelsen verschwanden. Gerade für den Straßenbau benötigten die Leute damals enorm viel Pflastersteine, das wurde von Jahr zu Jahr mehr.
Eule: (laut dazwischen) Ja, sogar den Eulenstein haben sie abgebaut. Dabei war der viel schöner als dieser Totenstein oder der noch viel gruseligere Teufelsstein! Menschen...
Fuchs: (flüstert aufmunternd) Aber Eulalia, da irrst du dich. Den Eulenstein gibt es noch. Aber die Menschen haben vergessen, wo er ist. Und weil ihnen das Vergessen immer so peinlich ist, behaupten sie, er wäre weg. Er ist aber noch da. Gleich, wenn wir hier fertig sind, zeige ich ihn dir. Aber pssst, die Leute hier müssen schließlich nicht alles wissen...
Sprecherin: (weiter, als hätte sie nichts gehört) Der Abbau im Steinbruch erfolgt in Schichten. Davon haben wir eben auch schon gesprochen: Zuerst wurden die oberen Bodenschichten entfernt, um an das darunterliegende Gestein zu gelangen. Das ist schon schwer. Aber dafür braucht man erst noch kein richtig schweres Gerät. Das konnten die kräftigen Steinarbeiter mit purer Muskelkraft erledigen. Später, als oben alles abgetragen war, wurde das Gestein entweder durch Sprengungen oder mit großen Maschinen gelöst, zerkleinert und transportiert. Durch dieses Vorgehen ist unsere Landschaft hier durch große offene Gruben und steilen Abbruchkanten gekennzeichnet. Das heißt, wer hier im Dunkeln unterwegs ist, muss sehr vorsichtig sein.
Übrigens, bei unserem Müllerbruch könnt ihr sehen, wie der Granit terrassenweise abgetragen wurde. Die Männer arbeiteten sich von Etage zu Etage, von oben nach unten, vor. Es ist gut zu erkennen, dass sich die Abbaufläche des Steinbruchs nach unten hin vergrößert. Der Müllerbruch war der allererste Steinbruch der Firma C.C. von Thaden, auf deren ehemaligem Werksgelände ja unser Museum liegt.
Foto: © SOMV gGmbH