Station: [4] Kirche
Die Ivenacker Kirche ist keine Dorfkirche im eigentlichen Sinn. Ein erster Bau entstand Mitte des 13. Jahrhunderts, als Gotteshaus des Zisterzienserinnenklosters. Der Konvent existierte von 1252 bis 1555 und das spätgotische Nordportal zeugt noch heute von dieser Zeit.
Nach der Säkularisierung wurde die Klosterkirche zur Schlosskirche, den nun residierten Gutsherren im gegenüberliegenden Schloss. Die Kanzel, die Sie im Inneren der Kirche bewundern können, stammt aus dem Jahr 1598 und ist dementsprechend über 400 Jahre alt. Dass sie überlebt hat, grenzt an ein Wunder, denn im Dreißigjährigen Krieg wurde das Gebäude bis auf die Grundmauern zerstört.
Erst Jahrzehnte nach dem Krieg, im frühen 18. Jahrhundert, ließ der neue Gutsbesitzer und Geheimrat Ernst Christoph von Koppelow Schloss und Kirche wiederaufbauen. Der schlanke Kirchturm an der Westseite der Kirche stammt wohl auch aus dieser Zeit. Er löste den trutzigen Turm an der dem See abgewandten Nordseite ab, der nur noch als Stumpf erhalten ist.
Gehen Sie auch gerne in die Kirche hinein. Sie ist meistens offen.
Im Innenraum finden Sie hinten links ein prächtiges, marmornes Epitaph, das an den Geheimrat Ernst Christoph von Koppelow erinnert. Gleich daneben: der sogenannte Grafenstuhl – eine ehrwürdige Patronatsloge im Stil des Rokoko. Sie stammt von Koppelows Nachfolger, dem Geheimrat Helmold von Plessen auf Camps. Nachdem er 1740 zum Reichsgrafen ernannt worden war, verfolgte er den Gottesdienst von seiner Loge aus – hoch über den Köpfen der Gemeinde und des Pfarrers. Seit dieser Zeit und bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs diente die Ivenacker Kirche den Freiherren von Maltzahn als Grablege. Ein schmiedeeisernes Gitter im Schlosspark nördlich der Kirche verweist noch heute auf den einstigen Kirchhof.
In den Jahren 1867 und 68 erhielten Kirchturm und Gebäude ihre heutige, klassizistische Gestalt. Und seit den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts lässt die vorerst letzte Restaurierung die Kirche wieder in freundlich-hellen Farben erstrahlen. Die Kirchenglocken haben übrigens alle Wirrungen und Kriege überstanden. Die älteste von ihnen stammt noch aus dem Jahr 1555 und geht auf Anna von Kamptz, die letzte Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters zurück.
Gehen Sie nun rechts an der Kirche vorbei, am See entlang. In wenigen Schritten erreichen Sie unsere nächste Station: das Teehaus.
Foto: © Lisa Ruschin