Station: [3] Schloss
Romantisch und herrschaftlich liegt das Ivenacker Schloss zwischen dem Seeufer und dem weitläufigen Schlosspark.
Die Geschichte Ivenacks beginnt Mitte des 13. Jahrhunderts, als an dieser Stelle ein Zisterzienserinnenkloster errichtet wird. Drei Jahrhunderte später, nachdem sich in Mecklenburg die Reformation durchgesetzt hat, werden das Kloster und alle seine Besitztümer dem „Amt Ivenack“ zugeschlagen. Auf den Grundmauern der alten Klosteranlage wächst ein Schloss im Stil der Renaissance empor. Doch der Dreißigjährige Krieg zieht das Dorf schwer in Mitleidenschaft. Alle Bewohner fliehen oder sterben.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts kommt das Amt Ivenack in den Besitz des Geheimrats Ernst Christoph von Koppelow. Er beseitigt die verfallenen Wirtschaftsgebäude des Klosters, baut das Schloss zu einem dreiflügeligen Herrenhaus um, richtet seeseitig einen Ehrenhof ein und erneuert die verfallene Kirche. Seine Witwe Margarethe Juliane lässt wenige Jahrzehnte später einen repräsentativen Barockgarten anlegen, der sich über weite Teile des heutigen Schlossparks erstreckt. Unter Albrecht Joachim von Plessen, Freiherr von Maltzahn, der von 1797 bis 1828 in Ivenack residiert, erhält das Schloss sein heutiges Aussehen.
Bis ins 20. Jahrhundert leben die Freiherren von Maltzahn im Ivenacker Schloss. Nach dem Ersten Weltkrieg bezieht die Familie, um Steuern zu sparen, das Verwalterhaus im Park, mittlerweile als Herrenhaus bezeichnet. Aus Angst und Verzweiflung vor dem drohenden Einmarsch der Roten Armee erschießt der Freiherr von Maltzahn seine Frau, eine Angestellte und sich selbst in einem nahegelegenen Waldstück in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs. Ein Gedenkstein an der Kirche erinnert noch heute an diese Tat.
Während der DDR ändert sich die Nutzung radikal: Nun sind im Schloss ein Altenheim und ein Kreisfeierabendheim, schließlich auch ein Pflegeheim mit angeschlossener Werkstatt untergebracht. Doch in den ersten Jahrzehnten der Deutschen Einheit steht es leer und verfällt zusehends. Seit 2012 ist das Schloss im Besitz eines privaten Investors, der es aufwändig restaurieren lässt. Perspektivisch werden hier gehobene Ferienwohnungen und Veranstaltungssäle entstehen. Ende gut, alles gut: Das historische Schloss wird der Öffentlichkeit zugänglich sein und zu seinem alten Charme zurückfinden.
Auch unsere nächste Station ist eng mit der Schlossgeschichte verbunden: Es ist die Kirche, gleich gegenüber.
Foto: © Lisa Ruschin