Station: [22] Haus 2_2. OG: Bad Gesundbrunnen


M: Es war einmal – so beginnen viele wundersame Geschichten. So auch diese:

F: Es war einmal ein verwundeter Soldat, der mitten im 30-jährigen Krieg auf einer Wiese östlich der Stadt Hofgeismar eine Mineralquelle entdeckte. Das heilkräftige Wasser half ihm, seine Wunden zu heilen. Dieser Erfolg sprach sich schnell herum. Schon bald glaubten viele Menschen, mit dem Quellwasser „Blind-, Taub- und Stummheit“ heilen zu können.

M: So die alte Mär. Belegt ist, dass die um 1639 entdeckte Quelle mit „heilender Wirkung“ wie ein Lebenselixier auf die Stadt Hofgeismar wirkte. Die Quelle mit ihrem rötlichen, sehr eisen- und salzhaltigen und etwas nach Schwefel schmeckendem Wasser wurde Ausgangspunkt für einen Badeort. Der Aufschwung verhalf Hofgeismar, sich von den Folgen des langen Kriegs zu erholen. Landgraf Karl entschloss sich im Jahr 1700 die Mineralquelle zu einer prächtigen Badeanlage auszubauen – den Gesundbrunnen.

F: Das Modell zeigt den Gesundbrunnen aus der Zeit um 1780. Drei große Badegebäude – das Karlsbad, das Wilhelmsbad und das Friedrichsbad – boten ausreichend Platz für Kurgäste und die Hofgesellschaft. Den zentralen Brunnentempel konnten die Gäste bequem über die Verbindungsgebäude von den Badehäusern aus erreichen.

M: Im Karlsbad konnten die Menschen in mit Mineralwasser befüllten steinernen Badewannen baden. Im Wilhelmsbad gab es Gästezimmer, einen großen Kursaal, zahlreiche Boutiquen und einen Spielsaal. Im Friedrichsbad traf sich die Hofgesellschaft. Die feinen Badegäste konnten sich ihre Zeit mit Theater, Kurkonzerten, Tanzvergnügungen und Glücksspiel vertreiben.

F: Rund 200 Jahre lang war der Gesundbrunnen von „Bad Hofgeismar“ ein beliebtes Reiseziel für berühmte Persönlichkeiten. Dann blieben nach und nach die Gäste aus. Andere Kurorte waren attraktiver. Zudem konnte die Mineralquelle die gesteigerten medizinischen Ansprüche nicht mehr erfüllen. 1866 beschloss die preußische Verwaltung, den Kurbetrieb aufzugeben.

M: Die spätbarocke Badeanlage können Sie heute noch im Brunnenpark besichtigen. Doch vorher machen Sie bitte noch einen Abstecher zu unseren heimischen Biotopen im Dachgeschoss.

Fotos: © Stadt Hofgeismar / Paavo Blåfield