Station: [63] Das Hügelmodell
Dieses dreidimensionale Modell verdeutlicht die aufgefundenen Positionen der Gräber im Magdalenenberg. Im Zentrum ist die rechteckige Grabkammer der Fürstenbestattung zu
sehen. Deutlich erkennbar ist die unregelmäßig achteckige Steinpackung, die das Fürstengrab vor Grabräubern und anderen Einflüssen schützen sollte. Nach der zentralen Bestattung wurde der Hügel als Friedhof weiter mit Gräbern belegt. Insgesamt wurden 126 weitere Bestattungen nachgewiesen.
Die beleuchteten Gräber verdeutlichen die verschiedenen Bestattungssitten, die im Magdalenenberg nachgewiesen werden konnten. Bei den gelben Gräbern im oberen, nördlichen Teil handelt es sich um Brandbestattungen.
Diese vier Gräber sind auch an dem visualisierten Aschehaufen zu erkennen. In drei Gräbern wurde mehr als ein Toter bestattet. Diese sogenannten birituellen Doppelbestattungen tragen die Nummern 56, 75 und 106. Hier wurden jeweils ein Erwachsener als Körberbestattung und ein Kind als Leichenbrand bestattet.
Das Modell verdeutlicht eine Besonderheit des Magdalenenberges. Alle Nachbestattungen sind so angelegt, dass sich keine Überschneidungen ergeben. Nur an einer Stelle - Grab Nr.122 - berühren sich zwei Gräber. Daraus lässt sich ableiten, dass die hier lebende Gesellschaft sehr wahrscheinlich ein System für die Grabanlage gehabt haben muss. Ob es sich dabei um Grabmarkierungen oder etwas Ähnliches gehandelt hat, lässt sich archäologisch nicht feststellen.
Dass es aber ein ausgeklügeltes System gegeben haben muss, beweisen auch die Ausrichtungen der Gräber. Die Toten wurden gleichmäßig in Kreisbahnen um die Hügelmitte herum beerdigt.
Der Hügel besteht dabei aus zwei Hälften. An den Gräbern 32 und 41 am untere südlichen Hügelrand sind die zwei Richtungen der Bestattungen zu erkennen: in dem einen Halbkreis mit dem Kopf nach links und in dem anderen mit dem Kopf nach rechts. Auch diese Anordnung ist kein Zufall, sondern präzise geplant.
Foto: © Franziskanermuseum