Station: [55] Die Grabkammer


Der Magdalenenberg wurde 1970 bis 1973 vollständig ausgegraben. Im Zentrum entdeckten die Archäologen die Grabkammer des Fürsten. Die Gruft wurde durch eine Packung aus Buntsandstein ummantelt und mit Erde zu einem Hügel aufgeschüttet. Große hölzerne Grabkammern waren typisch für die Fürstenbestattungen der Hallstattzeit. 
Eine Besonderheit der Grabkammer lag in ihrer Erhaltung. Durch die Stauung einer Wasserglocke wurden die Hölzer ungewöhnlich gut konserviert. Dieser Umstand ermöglicht einmalige Einblicke in das Zimmermannshandwerk der frühen Kelten. Insgesamt wurden 90 Eichenstämme verbaut. Ganz unten lagen zwei neun Meter lange Sehwellhölzer, auf denen die Bodenlage errichtet wurde. 
Die Seitenwände waren 1,5 Meter hoch, diese Originalhöhe zeigt heute noch die Glaswand. Die Kammer wurde mit einer doppelten Lage von Deckenbalken geschlossen. Da die Decke der Grabkammer bei der Ausgrabung eingestürzt vorgefunden wurde, ist die Kammer heute ohne Deckenbalken im Museum ausgestellt. Für die Bearbeitung der Eichen benutzten die Kelten ausschließlich das Beil. 
Alle Hölzer wurden vierkantig zugehauen. An vielen Balken sind die Spuren der Beilschneide sichtbar. Das rechteckige Loch im Kammerboden ist nicht von den Kelten angelegt. Es stammt aus der ersten Ausgrabung im Jahr 1890. Damals wurde dieses Fenster ausgesägt, um zu prüfen, ob sich noch etwas Wertvolles unter dem Kammerboden befindet. Die Erstausgräber wurden bitter enttäuscht.

Foto: © Franziskanermuseum