Station: [52] Die Religion der Kelten


Über die Religion der frühen Kelten ist wenig bekannt. Weil schriftliche Belege völlig fehlen, ist man ausschließlich auf die Interpretation der archäologischen Befunde angewiesen.
Häufig finden sich Darstellungen von Wasservögeln und Sonnenrädern, oft in Verbindung mit Fahrzeugen wie Wagen und Booten. In diesem Motivkanon, der bereits aus der Bronzezeit bekannt ist, drückt sich wohl eine kultische Verehrung der Sonne als lebensspendender Kraft aus. 

In vielen frühen Kulturen wurde der Lauf der Sonne mit der Reise der Seelen in die Unterwelt in Verbindung gebracht. Die hallstattzeitlichen Grabriten belegen den festen Glauben an ein Leben nach dem Tod, und vermutlich dienten Grabhügel wie der Magdalenenberg auch als Kultstätten. Manche Hügel waren oberirdisch mit Stelen geschmückt, die den verstorbenen Herrscher repräsentierten. Seit der späteren Hallstattzeit
und in der nachfolgenden Latène-Zeit finden sich vermehrt weitere menschenähnliche Darstellungen, von denen ein e als Götterfiguren gedeutet werden können. 
Dazu zählen zweigesichtige Statuen, wie sie etwa in Holzgerlingen oder Heidelberg entdeckt wurden, und die vielleicht einst in Heiligtümern aufgestellt waren. 
Offenbar kam im Verlauf der Eisenzeit der Glaube an jene personifizierten Gottheiten auf, von denen um die Zeitenwende auch antike Schriftsteller wie Cäsar berichten. Aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert sind schließlich über 300 Namen solcher Götter bekannt. Als Mittler zwischen Menschen und Göttern galten die Druiden, denen als Priestern eine besondere gesellschaftliche Rolle zukam. Ob es das Druidentum jedoch bereits zur Zeit des Magdalenenberges gab, ist unbekannt.

Foto: © Franziskanermuseum