Station: [51] Der Kapf und die Siedlungsfrage
Zu jeder Begräbnisstätte gehört ein entsprechender Siedlungsplatz. Konrad Spindler, der leitende Archäologe der Magdalenenberg-Ausgrabungen, vertrat die These, dass die Siedlung zum Fürstengrabhügel auf dem Kapf lag. Dieser Geländesporn ist etwa 4 Kilometer westlich von Villingen am Zusammenfluss von Brigach und Kirnach zu finden. Die heute noch gut im Gelände erkennbaren Wallanlagen sind in den Fünfzigerjahren durch Wolfgang Hübener, dem damaligen Assistenten am Freiburger Institut für Ur- und Frühgeschichte,
systematisch untersucht worden. Dabei wurden mehrere sogenannte Sondageschnitte in den Wällen sowie im Inneren der Anlage angelegt. Zutage kam eine Vielzahl von Scherbenfunden. Diese Scherben sind der Grobkeramik zuzuschreiben. Sie sind nicht fein bearbeitet, sondern besitzen eine raue und ungeglättete Oberfläche. Schon der Ausgräber dieser Anlage war sich sicher, dass der Kapf kaum die zum Grabhügel gehörige Siedlung gewesen sein kann.
Die Siedlung aber auch die Keramikfunde sind zu bescheiden. Auch heute beschäftigen sich noch Archäologen mit der verschollenen Siedlung. Daher erfolgten in den letzten Jahren mehrere kleine Grabungskampagnen im Umland des Magdalenenberges. Die Ergebnisse der naturwissenschaftlich untersuchten Bodenproben zeigten, dass in der Baar und vor allem im Areal um den Grabhügel schon in der Zeit vor den Kelten gesiedelt wurde. Weiterhin kamen durch dreidimensionale Laserscans bislang unbekannte Strukturen wie zusätzliche Grabhügel zum Vorschein. Die Siedlung der Magdalenenberger dagegen blieb verborgen, ihr Standort ist bis heute nicht sicher nachgewiesen.
Foto: © Franziskanermuseum