Station: [7] Schlittenkopf


Was bezweckte der Sammler wohl mit diesem Objekt? Der aus Holz geschnitzte Schlittenkopf zeigt einen Mann mit Schnurrbart, Turban und pelzverbrämtem Mantel. Er entspricht damit klischeehaften Darstellungen von Türken, wie sie im 18. und 19. Jahrhundert in der Volkskunst beliebt waren. Wurde das Osmanische Reich bis um 1700 zunächst als Bedrohung empfunden, so wandelten sich seine Bewohner nach Ende der 'Türkenkriege' zu kuriosen Figuren, die ein wachsendes Bedürfnis nach Exotik stillten.

Spiegelhalder hatte den Schlittenkopf von seinem Agenten Pius Wehrle aus Rötenbach erworben. Wehrle arbeitete über zwei Jahrzehnte mit Oskar zusammen, sodass sich zahlreiche Objekte aus seiner Hand in den Sammlungen finden lassen. Er sammelte vor allem im östlichen Schwarzwald und der angrenzenden Baar. Der Schlittenkopf stammte offenbar aus seinem eigenen Besitz. In seiner fotografischen Dokumentation ordnete der Sammler ein Bild des Kopfes zusammen mit den ebenfalls in dieser Vitrine ausgestellten Fastnachtsmasken an. Womöglich sah er einen Zusammenhang zwischen der Schnitzkunst der Büste und der langen Tradition der Larvenherstellung in der Schwäbisch-Alemannischen Fastnacht. Das Türkenmotiv könnte ihm aus der Uhrenherstellung bekannt gewesen sein, wo es insbesondere bei Augenwenderuhren häufig anzutreffen ist.

Foto: © Franziskanermuseum