Station: [125] Porträt des Emil Braunagel
1903 wurde Emil Braunagel mit großen Hoffnungen zum Villinger Bürgermeister gewählt. Der Jurist stammte aus Mannheim. Aufgrund seiner Investitionspolitik geriet er aber bald in die Kritik. 1912 verließ das ungeliebte Oberhaupt unter Schmähungen die Stadt und ließ sich erneut zum Bürgermeister wählen – nun in Schwenningen. Während er dort rasch an Popularität gewann, begann man seinen Weggang auf der anderen Seite mehr und mehr zu bedauern. In seinen letzten Lebensjahren sprach er sich offen für eine Vereinigung der badischen und württembergischen Industrie aus und wurde somit zu einem Vordenker des Bundeslandes Baden-Württemberg. Sein größtes Projekt war jedoch die Sicherstellung der Gasversorgung Schwenningens durch das Gaswerk in Villingen. Die Einweihung der neuen Gasleitung im Juni 1926, bei der Arbeiter und Vertreter aus beiden Städten zugegen waren, erlebte er nicht mehr. Erst nach seinem Tod trugen seine Bemühungen Früchte. In Nachrufen auf beiden Seiten der Landesgrenze wurde der "erste gesamtstädtische Bürgermeister" als bindende Kraft in einer spannungsreichen Zeit gelobt. Das Porträt wurde dem Museum von der Stadtverwaltung überlassen.
Foto: © Franziskanermuseum