Station: [119] Zunftlade der Bauleutezunft
Ferdinand Förderer, der Mitbegründer und erste Kurator der Altertümersammlung, verkaufte dieses Stück an die Stadt für 300 Mark. Aufgrund der Höhe des Preises vereinbarte man Ratenzahlung. Um einen Vergleich zu haben: Ein Gemälde des bekannten Villinger Malers Peregrin Beck war kurz zuvor für 2 Mark angekauft worden. Der Wert der Truhe liegt darin, dass sie über eine Aufschrift in das Jahr 1600 genau datiert ist. Außerdem weist sie die Initialen "HA" und das Wappen des Villinger Bildhauers Hans Amann, einen springenden Hirsch, auf. Künstler dieses Namens gibt es zwei, Vater und Sohn. Der Vater starb 1597 in Ulm. Seither war sein Sohn in Villingen tätig. Die Zunftlade war möglicherweise sein Einstand in der Villinger Bauleutezunft. Diese Zunft galt als die bedeutendste in Villingen. Neben den Handwerkern, die mit dem Hausbau zu tun hatten, organisierten sich hier auch die Ackerbauern und Fuhrleute. Die Ackerbürgerstadt Villingen hatte eine beträchtliche Zahl davon aufzubieten.
Foto: © Franziskanermuseum