Station: [114] Kabinettscheibe Stadt Villingen
Stolz wie ein Pfau präsentiert sich das neue Wappen der Stadt Villingen: Ein roter Adler auf blauweißem Grund. 1530 wurde es der Stadt von Karl V. verliehen, weil sie sich als standhafte Gegnerin der aufsässigen Bauern sowie der Reformation erwiesen hatte. Die Wappenvergabe muss als Bindemittel für Getreue verstanden werden, denn sie sicherte dem Herrscherhaus die Loyalität. Entsprechend wird Villingen hier von Osten, also von Wien aus gesehen: Die Inschrift in der unteren Banderole bezeichnet sie als "die stat […} vor dem waldt", das heißt vor dem Schwarzwald gelegen. Über die Herrenzunft-Stube, in deren Fensterfront zur Straße die Wappenscheibe ehemals eingebaut war, existierten im 19. Jahrhundert noch genaue Kenntnisse. Das Altertümerrepertorium berichtet:
Diese sogenannte "Herrenzunft Stube", hinten anstoßend an das alte Rathhaus hatte zur ebenen Erde einen gepflasterten Durchgang in die Rathhausgasse, einen großen Balkenkeller, der als guter Weinkeller gepriesen wurde, sowie eine breite starke hölzerne Stiege, die zum ersten Stockwerke führte. Letzteres bestund in einem großen Vorplatz wo wahrscheinlich getanzt wurde und einem Saal mit doppelthürigem Eingang. Derselbe, das eigentliche Gesellschaftslokal, hatte sechs schmale Kreuzstöcke mit Aussicht in die Riethstraße, von denen jeder mit einer gemalten Scheibe geziert war. An den Wänden hiengen die Bildniße Österreichischer Kaiser, Porträte hoher Gönner und berühmter Männer.
Foto: © Franziskanermuseum