Station: [107] Bildteppiche


Früher wie heute sind Dinge nur leihweise an die Sammlung gegeben worden. Dauerleihgaben sind zum Beispiel dann eine Lösung, wenn die Geber sich nicht von den Kunstgegenständen trennen können, solange sie leben, oder wenn dem Museum die Mittel zum Ankauf fehlen, obgleich die Gegenstände durchaus wünschenswert sind. Im Altertümerrepertorium sind die Leihgaben extra verzeichnet und mit roten Etiketten kenntlich gemacht. Unter den Nummern 2 bis 4 findet man: "Drei Gobelins-Teppiche dabei ein alter, langer aus dem 15. oder 16. Jahrhundert" vom "verehrlichen Weiblichen Lehrinstitut dahier". Die drei Bildwirkereien aus dem Mittelalter gehören heute zu den Highlights des Franziskanermuseums. Dass sie Eigentum des Museums geworden sind, ist dem Umstand zu verdanken, dass die Schule der Ursulinerinnen, welche die Klarissen beerbt hatten, um 1910 Geld für den Bau einer Turnhalle benötigten. Die Gemeinderäte waren kunstsinnig und lokalpatriotisch genug, für den Ankauf zu stimmen. Für dreißigtausend Mark gingen sie an die Altertümersammlung statt an den Kunsthandel.

Foto: © Franziskanermuseum