Station: [6] Studium und Burschenschaften


M (Zitat): „Hier ist alles anders als bei uns, das Volk lebendiger, aufgeklärter […], das Volk verlangt Pressefreiheit […], ja sogar Geschworenengerichte, und Jena scheint der Mittelpunkt der Liberalen zu sein; alle verbotenen Blätter werden hier öffentlich mit rauschendem Beifalle in den Kneipen vorgetragen.“

F: Nach einer ersten Station in Rostock, das er als langweilig und einengend empfindet, wechselt Reuter in die thüringische Studentenstadt Jena. Hier herrscht ein freierer Geist. Reuter ist begeistert. Zwar betreibt er das vom Vater aufgezwungene Jura-Studium auch hier nur mit mäßigem Interesse. Doch er genießt das Studentenleben in vollen Zügen…

M: … und dazu gehören auch und vor allem die Burschenschaften, die sich in den Kneipen treffen. Reuter – von seinem Gymnasiallehrer Horn für die Sache der Burschenschaften sensibilisiert – tritt der Germania bei. Die Jenaische Burschenschaft fordert Pressefreiheit, die Abschaffung der Stände, den Sturz der Monarchie und ein vereinigtes Deutschland.

F: Als Reuter die Tragweite und Brisanz dieser Forderungen erkennt, verlässt er die Verbindung wieder, nach nur sechs Monaten. Im Februar 1833 verlässt er auch Jena. Eine Welle von Repressionen kündigt sich an. Und nachdem im April der Sturm von revolutionären Studenten auf die Frankfurter Konstablerwache gescheitert ist, beginnt überall im Land eine regelrechte Jagd auf die so genannten „Volksverhetzer“.

M: In Mecklenburg ist Reuter in Sicherheit. Doch er will sein Studium fortsetzen und hält ab dem Wintersemester 1833 nach einer neuen Universität Ausschau.

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