Station: [20] Vollendung von „Ut mine Stromtid“
F: In Eisenach findet Reuter die Muße, seine Trilogie „Ut mine Stromtid“ abzuschließen. Und wie er selbst, so hat sich auch Zacharias Bräsig verändert: Bräsig hat die Dörfer Pümpelhagen, Rexow und Gürlitz verlassen und wohnt nun in der Stadt. Hier ist er dem Reformverein beigetreten und kämpft weiter für die Verbesserung der Lebensverhältnisse auf dem Land – natürlich in seiner eigenen, linkischen Manier.
M: Zwar sind die Reden, die Bräsig vor seinen Freunden vom Reformverein hält, an Absurdität kaum zu überbieten. Doch Reuter lässt in all den komischen Momenten und Floskeln die Wahrheit und Aufrichtigkeit des einfachen Mannes aufscheinen.
F: Wie er selbst fährt auch der alternde Bräsig zur Kur und berichtet den Daheimgebliebenen ungläubig von den Behandlungsmethoden. Und wie er selbst genießt auch Bräsig die geselligen Abende unter Gleichgesinnten, das gemeinsame Zeitunglesen, Diskutieren und Weltverbessern.
M: Doch Reuter ist müde. Er hat die 50 überschritten, ein turbulentes Leben geführt und sehnt sich nach Ruhe. Der literarische Erfolg schmeichelt ihm, aber die Ansprüche und Erwartungen, die an ihn herangetragen werden, überfordern, die Besuche seiner Bewunderer belasten ihn.
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