Station: [120] Neue Straße 19: Schauster Bank junior


F: Der Erbauer dieses schmucken Fachwerkhauses war der Schustermeister Johann Bank, ein Freund und Spielgefährte Fritz Reuters. „Schauster Bank“ taucht gleich in mehreren Romanen und Erzählungen auf: In der „Franzosentid“ hat er einen kurzen Gastauftritt als „Hanne Bank“. In dem Roman „Ut mine Stromtid“, der einige Jahre später spielt, ist er bereits Schustermeister.

„Schauster Bank“ lebte 15 Jahre in diesem Haus, zwischen 1841 und 1856. Ein paar Zimmer hatte er an eine Witwe untervermietet, die eine Affäre mit einem jähzornigen Inspektor unterhielt. Als Johann Bank einen Streit zwischen den beiden schlichten wollte, erstach der Inspektor ihn im Zorn – eine Bluttat, die Fritz Reuter noch Jahre später in Empörung versetzte. Im dritten Teil von „Ut mine Stromtid“ beschreibt Reuter das Leben und Sterben seines Jugendfreundes so:

M (Zitat): „Hanne Bank […] war ein guter Freund von mir und war ein ehrlicher Kerl, obwohl er nichts anderes als nur ein Schuster war. Er wurde von einem nichtswürdigen Schurken in seinen besten Jahren ins blutige Grab gestoßen, weil er für das Recht eingetreten ist, und wenn es auch nicht hierhingehört, so will ich es doch hier niederschreiben, damit das Andenken eines so ehrenwerten Mannes und lieben Freundes nicht nur auf seinem Grabstein vermerkt bleibt.“

F: Der Grabstein – oder eher ein gusseisernes Kreuz – ist übrigens erhalten. Sie finden Johann Banks Grabstelle nur wenige Schritte entfernt von hier, auf dem Friedhof. Wählen Sie dort den Kommentar Nummer 17.

Foto: © Fritz-Reuter-Literaturmuseum